Pressebericht der Bergedorfer Zeitung
Donnerstag, 15. November 2012 04:00 – Von Anne K. Strickstrock
(Link zur Onlineveröffentlichung der BZ: HIER)
Neuallermöhe. Sie besuchen die fünfte Klasse am Gymnasium Allermöhe und sind nachmittags offenbar viel im Internet unterwegs: „Ich spiele gern Millionaire City oder frage meine Freunde, welche Hausaufgaben wir aufhaben“, erzählt Arthur (11).
„Ich chatte mit meinen Freunden und frage, was sie gerade so mit ihrer Familie machen“, sagt der zehnjährige Lasse. Klassenkamerad Charly chattet mit seiner Oma in Thüringen und Nilla erzählt: „Ich bin mit meiner Mutter auf Facebook befreundet.“
Dass sich immerhin schon 16 von 24 Kindern der 5 c mit Facebook auskennen, erstaunt die beiden Medienscouts Katharina Heringer (15) und Oksana Litau (16): „Das soziale Netzwerk ist doch erst ab 13 Jahren überhaupt erlaubt“, erklären die Mädchen, die sich gemeinsam mit fünf Jungs haben schulen lassen, um jüngere Kinder über soziale Netzwerke aufzuklären. Da geht es zunächst um den Unterschied zwischen Freunden und Bekannten, auch darum, dass weder die Farbe der Unterwäsche, das Taschengeldversteck und schon gar nicht die eigene Adresse ins Netz gehören: „Das ist so, als würdet ihr das laut auf der Straße herumschreien“, erklären die Mädchen den Fünftklässlern, die lernen, was privat bleiben soll: Worüber die Eltern sich streiten oder wer Pickel hat, will schließlich nicht die ganze Welt wissen.
Dass sie keine Fotos bei Facebook einstellen dürfen, haben die meisten schon verstanden – niemand will das Bikini-Foto aus dem Urlaub auf einer Pornoseite wiederfinden. „Am Computer sind viele Kinder vorsichtig, doch auf ihren Smartphones haben sie selten einen Virenschutz“, sagen die Medienscouts, die ihr Wissen über Datenschutz, Urheberrecht, Cybermobbing und Konsolengames weitergeben möchten – und deshalb sogar gerade eine Schülerfirma gründeten: Ihre Medienberatung möchten sie in zweistündigen Workshops auch für Viertklässler anbieten.