Klimaschutzplan 2012-2020

Hinweis: Die aktuellste Version des Klimaschutzplans (Stand 2022) finden Sie HIER zum Download als pdf.

Im Folgenden die Genese des ersten Klimaschutzplans:

Erstellt von der Arbeitsgruppe „Klimaschule 2020″ zum 18. Oktober 2012: Sahar A., Kilian M., Nick N., Cindy R., Lisa S., Onur S., Lucas S., Kerstin T. Richard W., Sönke W., Herr Bachmann, Frau von Boor, Herr Biesenack, Herr Conrad, Herr Kunze, Herr Heinsen, Herr Makswit, Herr Neugebauer. (Planungsübersicht zum Download)

1. Vorwort
Die Ziele für die Teilnahme des Gymnasiums Allermöhe an der Initiative „Klimaschulen“ sind neben dem Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, die Sinne aller Schülerinnen und Schüler und der Lehrerinnen und Lehrer für den Klimaschutz zu schärfen, sie entsprechend auszubilden und umweltgerechte Verhaltensweisen in den Schulalltag zu tragen.

Das Aufstellen eines Klimaschutzplans am Gymnasium Allermöhe fällt auf fruchtbaren Boden und bietet die Möglichkeit, die bereits vorhandenen Aktivitäten an der Schule zu bündeln. Zum einen hat das Thema Energiesparen – auch durch die Teilnahme am Projekt fifty:fifty – schon länger seine Bedeutung an unserer Schule. Zum anderen gibt es Projekte und Initiativen (Errichtung einer Solaranlage, antifossiles Autorennen, Perlen im Abfall), die direkt mit dem grundsätzlichen Ziel des Klimaschutzplans übereinstimmen. Von daher ist die sicherlich notwendige Akzeptanz einer großen Mehrheit der Schulgemeinschaft gegenüber einem umfassenden Klimaschutzplan als gegeben anzunehmen. Die eingebrachten und weiter in Aussicht gestellten Ressourcen sollten denn auch sicherstellen, dass die Umsetzung des hier vorgelegten Klimaschutzplans konsequent verfolgt werden kann, ein regelmäßiger Soll- und Ist-Vergleich erfolgt und gegebenenfalls der Klimaschutzplan auf der Grundlage der gemachten Erfahrungen nachgebessert wird.

Die vorgegebene Struktur der Planungsübersicht mit kurz-, mittel- und langfristigen Zielen ermöglicht bei der Umsetzung der Maßnahmen ein Vorgehen in kleinen Schritten, so dass Bewährtes gepflegt und erhalten, Neues zunächst erprobt und später weiter ausgebaut werden kann. Durch Transparenz und demokratische Mitwirkung aller schulischen Gremien soll eine breite Akzeptanz in der Schulgemeinschaft erreicht werden.

2. Rahmenbedingungen

2.1. Entwicklung des Gymnasiums Allermöhe
Das Gymnasium Allermöhe ist erst im Jahre 1995 gegründet worden und zum Schuljahresbeginn 1997 in sein heutiges Gebäude eingezogen. Die Schule war von diesem Datum an vierzügig und hat im Jahre 2004 seine ersten Abiturienten entlassen. Durch die Einführung des achtjährigen Weges zum Abitur hat es von den maximal ca. 900 Schülern etwas mehr als einen Jahrgang verloren und hat jetzt ca. 730 Schüler und ist überwiegend dreizügig geführt. Das Ziel der Schule ist, langfristig die Vierzügigkeit wiederherzustellen.

2.2. Räumlicher Ist-Zustand
Das Gymnasium Allermöhe nutzt mehrere Bauteile eines als Schulzentrum geplanten Ensembles von 7 Gebäuden. Dazu gehören der Unterrichtsbau mit Cafeteria, das Fachraumgebäude und das Forum, das als Aula und Theatersaal dient.
Hinzu kommt eine Drei-Feld-Sporthalle, die auch von Sportvereinen genutzt wird.

Die Versorgungseinrichtungen sind zentral geplant und einheitlich angelegt ( Heizung, Strom, Wasser ). Das bedeutet, dass der Verbrauch zentral erfasst wird, wobei deutlich wird, dass wir in unseren Verbräuchen immer von der Nachbarschule abhängig sind. Das waren zuerst die Gesamtschule Fährbuernfleet und die Haupt- und Realschule Allermöhe, in einem Zwischenspiel die Gesamtschule Allermöhe und in Zukunft die Clara-Grunwald-Grundschule.

Diese wird das Gebäude aber erst endgültig beziehen, wenn der betreffende Gebäudeteil grundschulgerecht ausgebaut ist. Für den Klimaschutzplan hat das folgende Konsequenzen: Im Augenblick haben wir die Situation, dass ein wesentlicher Teil des Schulzentrums von sehr wenig Schülern oder gar nicht genutzt wird. Im Laufe des Schuljahres 2013/14 wird derselbe Bauteil von mindestens 500 Schülern genutzt werden. Welche Auswirkungen das für unsere Einsparungsziele haben wird und wie engagiert die die Clara-Grunwald-Schule am Klimaschutz mitarbeitet, ist in keiner Weise vorauszusehen.

Die Gebäude sind in moderner Bauweise errichtet und befinden sich in einem relativ guten Zustand. Sie verfügen über eine dem Standard von 1995 entsprechende Wärmedämmung und alle Fenster sind mit Doppelscheiben verglast. So konnten wir regelmäßig einen relativ niedrigen spezifischen Verbrauch von Heizenergie erreichen.

Für die Beleuchtung sind fast ausschließlich Leuchtstofflampen eingebaut, teilweise mit Helligkeitssensoren und Schaltuhren für abgestuftes Ein- und Ausschalten in bestimmten Bereichen. In den Gebäuden gibt es aber viele Flächen mit wenig Lichteinfall von außen, so dass dort auch tagsüber eine elektrische Beleuchtung notwendig ist.

In den letzten Jahren zeigten sich allerdings auch schon erste Schäden am Bau und besonders an der Haustechnik. Es gab einige Rohrbrüche und zahlreiche Fenster und Türen mussten schon repariert werden. Zur Umstellung auf den Ganztagesunterricht wurden einige größere Umbauarbeiten ausgeführt.

3. Ausgangslage und Maßnahmen in den Handlungsfeldern

3.1. Übergreifender Bereich
Bisher dienten die Maßnahmen und Projekte zum Umwelt- und Klimaschutz vor allem dem Ziel, eine gute fifty-fifty Prämie zu erreichen. Daneben wurden selbstverständlich auch die Vorgaben der Bildungspläne zur Umweltbildung im Unterricht umgesetzt. Außerdem gab es immer wieder einzelne Projekte, die aus dem Fachunterricht, aus Wettbewerben oder der Initiative engagierter Kolleginnen und Kollegen entstanden sind.

In den Klassen 5 bis 10 gibt es seit ca. 8 Jahren Umweltsprecher und eine getrennte Abfallsammlung für Papier, Wertstoffe und Restmüll.

Die Maßnahmen im handlungsfeldübergreifenden Bereich sollen das Umweltbewusstsein in der gesamten Schulgemeinschaft steigern, die Information und Koordination innerhalb der Schulgemeinschaft verbessern und damit insgesamt zu einer besseren Energie- und CO2-Bilanz der Schule beitragen.

3.2. Wärme
Obwohl der spezifische Heizenergieverbrauch unserer Schule relativ niedrig ist und wir im Jahr 2009 dafür mit einem „Klimabär“ ausgezeichnet wurden, gibt es auch in diesem Bereich noch vieles zu verbessern.

Die Heizkreise der Gebäude sind sehr großflächig ausgelegt, so dass eine zentrale Steuerung für einzelne oder wenige Räume nicht möglich ist. Auch die geplante neue Heizungssteuerung wird daran nicht viel ändern, weil das Rohrnetz bestehen bleibt. So besteht nur die Möglichkeit, über die Heizkörperventile ein unnötiges Aufheizen vieler Räume zu vermeiden, wenn nur wenige Räume genutzt werden. Dazu wollen wir zunächst in einigen Räumen probeweise elektronische Heizkörperventile einbauen und entsprechend der Nutzung programmieren.

Bei der Mehrzahl der Heizkörper wird es sicher weiter darauf ankommen, dass die Nutzer der Räume eine vernünftige Einstellung der Thermostatventile vornehmen. Dazu sollen die Temperaturen demnächst häufiger gemessen werden. Wir hatten schon einmal Thermometer in vielen Klassenräumen, diese wurden allerdings häufig beschädigt.

In den Klassen-, Kurs- und Fachräumen sollen Anleitungen zum Stoßlüften angebracht werden, so dass nicht ständig Wärme durch angekippte Fenster entweicht. Mit spontanen Fassadenfotos können wir die Fensterstellung schnell erfassen und darauf reagieren. Noch eindrucksvoller wären Aufnahmen mit einer Wärmebildkamera, daher wollen wir versuchen, diese für eine kurze Zeit auszuleihen und damit Wärmeverluste aufspüren.

Größere Einsparmöglichkeiten vermuten wir besonders in den Sporthallen, auf den Fluren und in der Pausenhalle durch Temperaturabsenkung nach dem Motto „wo man sich bewegt, da muss man weniger heizen …“ Natürlich werden wir dabei die offiziellen Temperatur-Richtwerte für öffentliche Gebäude beachten, es soll auch niemand frieren.

3.3. Strom
Der Stromverbrauch unserer Schule ist nach wie vor zu hoch, obwohl wir schon eine ganze Reihe von Maßnahmen unternommen haben, um den Stromverbrauch zu senken:

seit 2006: Auftrag an die Umweltsprecher, in den Klassen Strom zu sparen.

seit 2008: Einbau von Präsenzmeldern in allen Toiletten, im Lehrerzimmer, in der Cafeteria.

2009: Aufbau einer Photovoltaikanlage mit 7,2 kWp und Einspeisung in das Hausnetz

2010: Ersetzen von 35 alten Heizungspumpen durch hocheffiziente Pumpen.

 
Fotos: Unsere Solaranlage und das geplante Windrad (Fotomontage) auf dem Dach der Schule

Offenbar ist es so, dass die dadurch bewirkten Einsparungen durch Mehrverbrauch an anderen Stellen aufgezehrt werden. Der längere Schulbetrieb am Nachmittag und Abend, die Zubereitung von warmen Mahlzeiten in der Küche und die verstärkte Nutzung von Computern und Beamern könnten den Mehrverbrauch verursacht haben.

Die geplanten Maßnahmen umfassen vor allem technische Eingriffe bei der Beleuchtung und Aktionen zur Veränderung des Nutzerverhaltens. Bei Neuanschaffungen soll verstärkt auf Energieeffizienz geachtet werden. Die Solaranlage deckt ca. 2 % unseres Stromverbrauchs. Mit einer Erweiterung um 8 Module könnten wir 2,5 % erreichen. Mit einem Windrad von 5 bis 7 kW Leistung könnten wir den Anteil des selbst erzeugten Stroms nahezu verdoppeln. Die Planungen hierfür haben begonnen, werden aber noch einige Zeit brauchen.

3.4. Abfall
Schon vor ca. 10 Jahren haben wir begonnen, die Abfalltrennung einzuführen. In den Klassenräumen gibt es seitdem 3 Abfalleimer in den Farben blau, gelb und grau für Papier, Wertstoffe und Restmüll. In vielen anderen Räumen, insbesondere auf den Fluren und auf dem Schulhof gibt es keine getrennte Abfallsammlung. Auch in den Klassenräumen ist der gegenwärtige Stand noch nicht zufriedenstellend. Restmüll und Papier werden durch das Reinigungspersonal zuverlässig entsorgt. Seit 2 Jahren sammeln 2 Schülerinnen einmal in der Woche die gelben Säcke ein. Die 3 besten Klassen erhalten am Ende des Schuljahres eine Geldprämie. Damit konnte der Erfolg ein wenig gesteigert werden.

Die Arbeit im Bereich Abfall gestaltet sich besonders schwierig, weil sehr viele Schülerinnen und Schüler die Abfalltrennung von zu Hause nicht kennen und Komfortverluste befürchten. Im zeitweise hektischen Schulbetrieb fehlt auch oft die Zeit, sich um den Abfall zu kümmern.

Wir wollen versuchen, durch professionellere Organisation, Belohnungen und ein allgemein höheres Umweltbewusstsein die Restmüllmenge mittelfristig um 40 % zu reduzieren. Hilfreich hierfür sind die Werbekampagnen der Hamburger Stadtreinigung und die großzügigeren Regeln bei der Wertstoffsammlung.

3.5. Beschaffung
In diesem Handlungsfeld konzentrieren wir uns zunächst auf die Bereiche Papierverbrauch und Wasserverbrauch.

Entsprechend den Vorschriften der Behörde verwenden wir seit Jahren nur noch Recyclingpapier für Kopien. Die Menge der Kopien ist allerdings unglaublich groß.
Mit geeigneten Maßnahmen wollen wir versuchen, den Papierverbrauch zu vermindern, ohne die Qualität der Schulorganisation und des Unterrichts zu beeinträchtigen. Möglicherweise kann die verstärkte Nutzung elektronischer Medien die Verwendung von Papier in einigen Bereichen ersetzen.

Der Wasserverbrauch unserer Schule ist nach den Angaben in der fifty-fifty Abrechnung durchschnittlich und hat sich im Laufe der Jahre kaum verändert. Mit einigen gezielten Maßnahmen wollen wir zumindest die Verschwendung von Wasser verhindern. Dabei ist darauf zu achten, dass wir keine Ängste im Hinblick auf Komfort und Hygiene auslösen und damit die Akzeptanz anderer Maßnahmen gefährden.

3.6. Ernährung
Seit mehr als 10 Jahren gibt es das Thema „Gesunde Ernährung“ im NaWi-Unterricht der Klasse 6. Bisher stand dort vor allem der Gesundheitsaspekt im Mittelpunkt. Hier bietet es sich an, auch die CO2-Bilanz der Lebensmittel zu betrachten und dabei die Vorteile pflanzlicher, regionaler und saisonaler Produkte hervorzuheben.

Im Rahmen des NaWi – Unterrichts und während der Projektwoche besuchen auch viele unserer Klassen eine Demeter-Gärtnerei in der näheren Umgebung und erfahren dort mit dem eigenen Geschmackssinn, dass biologisch angebautes Gemüse besser schmeckt.

Die Mittagsverpflegung für die Schulkantine soll ab November 2012 von einer Firma geliefert werden, die vorwiegend Bio-Produkte verarbeitet. Bisher wurde das Essen in Eigenregie in der Schule zubereitet. Wir müssen abwarten, wie sich die neue Lösung bewährt.

3.7. Mobilität
Die große Mehrheit unserer Schülerinnen und Schüler wohnt in der Nähe der Schule und kommt zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule. Es gibt nur sehr wenige Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Ebenso kommt ein Großteil des Lehrerkollegiums mit der S-Bahn oder per Fahrrad zur Schule. Hier sehen wir keinen Handlungsbedarf.

Allerdings haben wir festgestellt, dass Radfahren bei einigen Schülern während der Pubertät vom Lifestyle her als uncool angesehen wird. Hier könnten wir etwas gegensteuern und mit gemeinsamen Radtouren dafür sorgen, dass alle das Fahrrad als nützliches Verkehrsmittel schätzen lernen.

Bei der Planung von Klassenreisen und Tagesausflügen könnte eine gut organisierte Sammlung von bewährten Fahrten dafür sorgen, dass weniger weit entfernte Reiseziele angesteuert werden.

Im Unterricht wird das Thema „Mobilität“ auch von der technischen Seite angepackt: Aus der Teilnahme am Wettbewerb „Zero-Emission 2010″ ist das Projekt „Antifossiles Autorennen Allermöhe“ entstanden. Hierfür konstruieren Schülerinnen und Schüler im Physikunterricht, in der Technik-AG oder im Rahmen der Projektwoche kleine Elektrofahrzeuge, die mit Solarzellen oder Brennstoffzellen angetrieben werden. Den Höhepunkt des Projekts bildet das jährliche Rennen am vorletzten Schultag vor den Sommerferien. Dieser Wettbewerb findet bisher schulintern statt, könnte aber auch auf den Stadtteil ausgeweitet werden, wenn andere Schulen daran teilnehmen möchten.

Für die Sieger gibt es attraktive Geld- und Sachpreise zu gewinnen. Dabei hilft uns der Schulverein, der auch die Solaranlage betreibt, in vorbildlicher Weise. Für die Zukunft wollen wir uns bemühen, Sponsoren zu finden, die den Wettbewerb unterstützen.

Fotos: Die Klasse 8b mit ihren Solarautos und die Rennstrecke für das Antifossile Autorennen.

In der zugehörigen Planungsübersicht sind alle geplanten Maßnahmen mit Zeitrahmen, beteiligten Personen und erwarteten Wirkungen in Tabellenform aufgeführt.