Als ich im November 2016 von einen Tag auf den anderen als Theaterlehrerin an das Gymnasium Allermöhe kam, wurde ich neugierig von 17 Schülern begrüßt. Nach ein paar Stunden Schauspiel- und Improvisationsübung, wurde der Wunsch immer lauter, endlich ins richtige „Spielen“ zu kommen. Wir wollten ein Stück auf die Beine stellen. Nur welches – das war die Frage, denn von Komödie bis Drama waren die Wünsche vielfältig.
Nach 3 Doppelstunden „altmodischem“ Shakespare, war klar: Etwas Modernes sollte es sein. Da ich persönlich die Verbindung vom Alten zum Neuen spannend finde und mir durch Zufall eine moderne Fassung des Stoffs „Romeo und Julia“ in die Hände fiel (ausgerichtet für 17 Schüler) und wir überdies uns gerade mit Shakespeare beschäftigt hatte, war schnell klar: dies wird unser Stück! Auch erfüllte das Stück den Wunsch sowohl der Dramatiker als auch den der Komödianten: Zum einen bleibt es in der „reloaded“ Version bei einer komplizierten Liebesgeschichte, wobei der Konflikt sich auf der Konkurrenz zwischen Realschüler und Gymnasiasten abspielt. Zum anderen sind in dieser Version lustige Charaktere zu finden (z.B. der SEHR emotionale Vater von Romeo, ein italienischer Eisverkäufer und Witwer, der sich in die aufgetakelte Mutter von Julia verliebt, einer ehemaligen berühmten Schauspielerin). Hinzu kommt das in der neuen Version hinzugefügte Happy End.
Die Proben entwickelten sich als turbulent. Da dies meine erste Arbeit mit Schülern in einer größeren Gruppe war, musste ich mich zunächst an den hohen Geräuschpegel gewöhnen bzw. ihm entgegentreten – denn quirliges Gequatsche während einer Bühnenprobe sind am Theater ein absolutes Tabu (ganz abgesehen von Handynutzung, Essen und Trinken und unaufgeforderten Verlassen der Bühne während einer Probe).
Erst die Einzelproben und das Proben in kleineren Gruppen bei unserem Probenwochenende und dem Projekttag brachten die nötige Konzentration und Dichte, die unabdingbar sind für eine Vorstellung. Als jedoch der Hauptdarsteller und eine weitere größere Rolle auszufallen drohten, stand das Stattfinden der Vorstellung kurz auf der Kippe. Letztlich konnten wir uns erst am Tag der Vorstellung sicher sein: Die Vorstellung findet statt, und aufgrund der komplizierten Krankheitssituationen gab es eben zwei Romeos: den eine in der ersten Hälfte, den andere dann in der zweiten Hälfte.
Zusammengefasst: Die 4 Monate Proben (nur einmal in der Woche) waren intensiv, manchmal nervenaufreibend für alle Beteiligten, aber schließlich auch aufregend und mit Sicherheit eine intensive Erfahrung.
Julia Holmes
Leiterin des Theaterkurses S1/2 im Schuljahr 2016/17