Lautstärke bei Konzerten: SPL-Messung nach DIN 15905-5

Veranstalter bzw. Betreiber von Veranstaltungsstätten (wie unser Forum) sind für Maßnahmen zum Vermeiden einer Gehörgefährdung des Publikums durch hohe Schallemissionen elektroakustischer Beschallungstechnik verantwortlich. Nach DIN 15905-5 sind dabei ein maximaler „Bewertungspegel“ sowie ein maximaler „Spitzenschalldruck“ einzuhalten. An KEINER dem Publikum zugänglichen Stelle dürfen die zulässigen Pegel durch die Beschallung überschritten werden.

Die Messung des „Bewertungspegels“ L(A)eq wird über 30min. gemittelt (Durchschnittspegel) – und zwar immer zwischen einer vollen und einer halben Stunde.

Das Gehör ist jedoch nicht für alle Frequenzen gleich empfindlich. Insbesondere tiefe Frequenzen werden bei gleichem Schalldruck als nicht so laut emfunden. Außerdem arbeitet das Gehör bei leiser Umgebung anders als bei lauten Pegeln. Dies zeigt die folgende Abbildung.

Aus diesem Grund wird die Messung „A-bewertet“, d.h. tiefe Frequenzen gehen deutlich (!) geringer in die Messung ein:

Liegt der Bewertungspegel L(A)eq bei maximal 85dB – das entspricht in etwa dem Geräuschpegel eines Benzin-Rasenmähers oder eines Motorrads -, so sind  keine besonderen Maßnahmen notwendig.

Bei Überschreitung dieses Wertes muss das Publikum allerdings auf eine mögliche Gehörgefährdung hingewiesen werden (z.B. per Durchsage oder durch Aushang).

Ab einem Bewertungspegel L(A)eq von mehr als 95dB muss der Veranstalter kostenlosen Gehörschutz für die Besucher bereithalten und auch zum Tragen des Gehörschutzes auffordern!

Bei einem Bewertungspegel L(A)eq von mehr als 99dB ist dann in jedem Fall Schluss – höhere Pegel sind auch trotz Bereitstellung eines Gehörschutzes nicht zulässig.

Allerdings kann das Gehör auch durch kurze sehr laute „Peaks“ geschädigt werden. Zu keiner Zeit darf daher ein kurzzeitiger Spitzenschalldruck L(C)peak von 135dB überschritten werden. Das muss entweder durch die Auslegung der Beschallungsanlage (die gar nicht so laute Pegel wiedergeben kann – so wie in unserem Fall) oder einen Limiter verhindert werden.

Bei der Messung dieses Schalldrucks wird ein „C-Filter“ verwendet (siehe Grafik oben) – alle Frequenzen werden damit gleichmäßig bei der Messung berücksichtigt. 

Folgerung für unsere Veranstaltungen:

  • Bei Konzert-Veranstaltungen wird ein Bewertungspegel von 85dB sicher häufig überschritten . Daher müssen an den Zugangstüren gut sichtbare Hinweise auf eine mögliche Gehörgefährdung aushängen.
  • Bei allen Schulveranstaltungen ist ein Bewertungspegel von maximal 95dB einzuhalten! (Wir stellen den Besuchern keinen kostenlosen Gehörschutz zur Verfügung, daher gilt diese Grenze.)
  • Unsere Beschallungsanlagen sind nicht in der Lage, Spitzenpegel von mehr als 135dB (in 1m Entfernung) wiederzugeben, daher ist in dieser Hinsicht nur ein entsprechender Mindestabstand zu den Lautsprecherboxen sicherzustellen.

Zur Information gibt es bei unseren Konzerten folgenden Aushang
(HIER der Warnhinweis zum Download):

Hinweis zur Praxis:

Die Einhaltung eines Bewertungspegels L(A)eq von 95dB bedeutet NICHT, dass dieser Pegel zu keiner Zeit überschritten werden darf. Der Bewertungspegel ist ja ein über 30min. gemittelter Durchschnittswert (immer zwischen voller und halber Stunde). Wenn es während des Programms etwa Pausen oder leisere Stellen gibt, dann darf der Pegel an anderer Stelle auch lauter sein, solange der entsprechende Durchschnittswert nicht überschritten wird. (HINWEIS: Das von uns verwendete Programm „Level Check“ bietet eine Prognose über den voraussichtlich erreichten „Erwartungspegel“, so dass der vorhandene Spielraum effektiv genutzt werden kann.)

Es geht nicht ohne Messung!
Eine Messung während der Veranstaltung ist Voraussetzung dafür, dass drohende Überschreitungen des Bewertungspegels rechtzeitig festgestellt und vermieden werden können. Ein Messprotokoll dient als Nachweis, dass die zulässigen Pegel nicht überschritten wurden.

Folgende Regelungen müssen eingehalten werden:

  • Das Mess-System wird während der gesamten Betriebsdauer der Beschallungsanlage eingesetzt.
  • Die Messung darf erst nach dem Ende der Veranstaltung und dem Abschalten der Beschallungsanlage beendet werden.

Aufbau des Mess-Systems und Durchführung der Messung

Das Mess-System besteht aus folgenden Komponenten: (bis auf Notebook und Stativ alles im Alu-Koffer)

  • Behringer ECM-8000 Messmikrofon
    (im Kunststoff-Case, mit Halterung)
  • Kalibrator Center 326 (in schwarzer Schutzhülle)
  • Centrance MicPort Pro USB-Interface (mit Kabel)
  • JTS MA-123 Dämpfungsglied (-30dB)
  • Mikrofonkabel
  • Notebook mit Software „Level-Check“
  • Zusätzlich benötigt: ein Mikrofonstativ

Aufbau des Mess-Systems

  • Messmikrofon mit Mikrofonkabel über das Dämpfungsglied an das „MicPort Pro“ Interface anschließen (über eine Mikrofon-Leitung an der Bühne).
  • Das Interface mit einem USB-Eingang des Notebooks verbinden und das Notebook starten
  • Am „MicPort Pro“ den kleinen Knopf (48V) neben dem USB-Kabel drücken, so dass die rote LED zu leuchten beginnt.
  • Die Software „Level Check“ starten.

Daten eingeben (im Menü „Texte und Daten“ den Eintrag „Daten eingeben/ändern“ auswählen)

TAB „Veranstaltung“:

  • Name der Veranstaltung: z.B. „Sommerkonzert“ und Datum
  • Veranstalter: Gymnasium Allermöhe (gegebenenfalls ergänzt durch Verantwortlichen)
  • Veranstaltungsort: Raum oder Ort
  • Adresse/PLZ/Ort: normalerweise Anschrift der Schule
  • Beginn und Ender der Veranstaltung: Datum und Zeitangaben (von …Uhr bis …Uhr)
  • Weitere Hinweise:

TAB „PA Anlage und Beschaller“

  • Messdurchführung, Firma: AG Veranstaltungstechnik Gymnasium Allermöhe
  • Verfasser des Protokolls: DEIN NAME
  • Tel/Email
  • Bedienpersonal der Beschallungsanlage: BITTE EINTRAGEN
  • Typ und Anordnung der genutzten Beschallungsanlage:
    – kurze Aufzählung der verwendeten Komponenten (je 1x EV QRx 112/75 und QRX 118s pro Seite)
    – kurze Beschreibung der Aufstellung (Festinstallation)

Mikrofon kalibrieren

  • Messmikrofon vorsichtig (!) bis zum Anschlag in den „Center 326“ Kalibrator einführen
  • Kalibrator auf Position „94dB“ einschalten
  • In der Software „Level Check“ unter dem Menü „Einstellung“ den Eintrag „Pegelkalibrierung vornehmen“ auswählen und so oft auf „Weiter“ drücken, bis „Kalibrierung starten“ erscheint.
  • „Kalibrierung starten“ drücken und bis zum Ende der Kalibrierung abwarten.
  • Kalibrierung mit „OK“ übernehmen

Messung durchführen

  • Das Messmikrofon mit der beigelegten Klemme auf dem Mikrostativ befestigen und an geeigneter Stelle aufstellen (etwa in 1m Entfernung vor dem Lautsprecher).
  • Im Menü „Einstellungen“ den Eintrag „Korrekturfaktoren bestimmen“ auswählen
  • „Durch Berechnung“ auswählen und dann „Weiter“ anklicken
  • Den Mess-Ort (lautester für die Besucher zugänglicher Punkt) beschreiben.
    Beispiel: Nächstmöglicher Ort in 2m Entfernung vor den Topteilen (gesichert durch Absperrung)
  • Beschreibung der Messposition
    Beispiel: Mikrofon in 1m Entfernung vor dem Topteil

Und Messung starten nicht vergessen… !

Nach Ende des Konzerts:

  • Messung stoppen und Anweisungen zur erneuten Kalibrierung des Messmikrofons folgen.
  • Messprotokoll kopieren (Strg+A und Strg+C)
    und in einen Editor-Text einfügen (Strg+V).
  • Messprotokoll auf dem Rechner abspeichern
    (mit Angabe von Veranstaltung und Datum)