Wiederbewerbung um das Gütesiegel „Klimaschule 2023 – 2024“

  1. Neue Herausforderungen nach 10 Jahren Klimaschule

 Im Dezember 2012 erhielt unsere Schule das erste Gütesiegel „Klimaschule 2013 – 2014“.

In den ersten Jahren konnten wir mit großer Unterstützung von Seiten des LI zahlreiche Vorhaben erfolgreich umsetzen und unseren CO2 – Ausstoß wirksam reduzieren.

Wir freuen uns, dass wir 10 Jahre durchgehalten haben und möchten gern weitermachen.

Hier der aktuelle Klimaschutzplan zum Download: LINK

Die  CO2 – Werte für die Jahre 2020 und 2021 übersteigen den geplanten  Reduktionspfad erheblich.  Wir sehen dafür folgende Gründe und Handlungsmöglichkeiten:

Aufgrund der Corona-Pandemie war die Schule von März bis Mai 2020 geschlossen, anschließend fand bis zu den Sommerferien Wechselunterricht mit halben Klassen und Kursen statt. In dieser Zeit herrschte eine große Unsicherheit, wie die mehrfach veränderten Hygieneregeln konkret umgesetzt werde können.

Bereits in den ersten Wochen der Schulschließung wurde die digitale Infrastruktur der Schule massiv ausgebaut. Für alle Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer wurde „IServ“ als einheitliche Plattform für den E-Mail Verkehr, Fernunterricht und für  Videokonferenzen verbindlich eingeführt. In der Phase mit Wechselunterricht konnte die nicht anwesende Teilgruppe dem Unterricht dann per Videostreaming folgen.

Die vermehrte Nutzung der digitalen Technik könnte ein Grund für den höheren Stromverbrauch sein.

Später wurden dann fast alle Räume mit mobilen Luftfiltergeräten ausgestattet. Auch diese Geräte tragen sicher zu einem erhöhten Stromverbrauch bei.

Nach den Sommerferien folgte im Herbst 2020 bis kurz vor den Weihnachtsferien eine Phase mit vollständigen Gruppen im Präsenzunterricht. Der Hygieneplan mit Regeln zum Lüften, Schnelltests und Quarantänefälle verlangten sehr viel Aufmerksamkeit von allen Beteiligten. Der Infektionsschutz hatte höchste Priorität. Fragen zum Energieverbrauch waren dabei zweitrangig. Es wurde oft gelüftet, auch als es draußen kälter wurde. Dies könnte ein Grund für den höheren Verbrauch von Heizenergie sein.

Mitte 2019 wurde ein neuer Schulentwicklungsplan vorgestellt. Danach soll unsere Schule mittelfristig größer werden, mit 4 bis 5 Zügen statt bisher durchschnittlich 3 bis 4. Im Zuge dieser Planung erhielten wir die gesamte Westseite des Fachhaustraktes mit insgesamt ca. 20 zusätzlichen Räumen zur Verfügung gestellt.

Die Erschließung dieser Räume wurde im Mai 2020 beschleunigt voran getrieben, so dass etwa die Hälfte der Räume für den Wechselunterricht vor den Sommerferien nutzbar war. Inzwischen sind fast alle zusätzlichen Räume eingerichtet  und werden vielfältig genutzt. Sie verfügen nun überwiegend über digitale Medien, werden beleuchtet und beheizt.

Die Nutzfläche der Schule ist dadurch mit zugehörigen Fluren, Toiletten und Büros um ca. 2000 m2 größer geworden. Für die Berechnung der E4 – Prämie wurde unser Anteil an den Verbrauchsdaten der gemeinsamen Zähler für Heizenergie, Strom und Wasser von bisher 42 % auf 58 % heraufgesetzt. Die Berechnung des neuen Anteils ist bisher nicht genau nachvollziehbar und soll demnächst Gegenstand einer Anfrage bei SBH sein.

Leider konnte eine geplante neue PV-Anlage wieder nicht realisiert werden, weil SBH das Projekt nach wie vor strikt ablehnt. Gern hätten wir unsere CO2 Bilanz damit verbessert. Wir wollen weiterhin versuchen, eine Zustimmung  von SBH zu erreichen.

Im Sommer 2022 wurden auf Initiative von SBH zahlreiche Leuchten im Hauptgebäude ausgetauscht. Wir gehen davon aus, dass die neuen Leuchten zu Einsparungen beim Stromverbrauch beitragen.

Für die nähere Zukunft streben wir eine verbesserte Zusammenarbeit mit unserer Objektmanagerin Frau Rohde von SBH an. In den jüngsten Vorgaben der Schulbehörde zum Energiesparen ist die Einrichtung eines Klima- und Energieteams mit Beteiligung von SBH vorgesehen. Dieses Team soll möglichst bald zusammengestellt werden und seine Arbeit aufnehmen.

  1. Erläuterungen zu ausgewählten Maßnahmen im Klimaschutzplan

Ü2: Umweltsprecher in allen Jahrgängen benennen
Seit fast 20 Jahren haben wir in den Jahrgängen 5 bis 10 jeweils 2 Umweltsprecher*innen in jeder Klasse. Diese können mit einer genaueren Aufgabenbeschreibung und einer zweistündigen Schulung den jetzt von der Schulbehörde geforderten „Energiedienst“ in ihren Klassen übernehmen. Für die Oberstufenjahrgänge 11 und 12 soll das Amt jetzt den Tutorengruppen zugeordnet werden. Zu klären wäre noch die Verantwortlichkeit für die wechselnden Kursräume der Oberstufe.

Ü4: Umweltsprecher den Jahrgängen 5 – 10 ( neu: in allen Jahrgängen ) ausbilden
Aus Infektionsschutzgründen fand die Umweltsprecherausbildung in den letzten zwei Jahren nicht statt. Nach den Herbstferien soll es jahrgangsweise wieder zweistündige Schulungen geben, bei denen das sachgerechte Lüften zur Einsparung von Heizenergie im Mittelpunkt stehen wird. Auch Abfalltrennung und die Vermeidung von unnötigem Stromverbrauch sollen in den Ausbildungsstunden altersgerecht vermittelt werden.

Ü6: Teilnahme bei „Plant-for-the-Planet“ Akademien
Seit 2011 haben 55 Schülerinnen und Schüler unserer Schule an insgesamt 7 Akademien teilgenommen. Aufgrund der Pandemie gab es bis vor kurzem nur noch online-Angebote und keine Akademien mit direkter Beteiligung von Schülerinnen und Schülern.

Kürzlich hat „Plant-for-the-Planet“ erste neue Termine bekannt gegeben, bisher aber noch nicht in der Nähe von Hamburg. Wir halten Ausschau nach geeigneten Terminen und werden uns um eine aktive Teilnahme bemühen.

Ü10: Fleetreinigung im Stadtteil
Seit dem Herbst 2020 finden nach einer Corona-bedingten Unterbrechung in Kooperation mit dem Stadtteilbüro wieder Bootstouren zur Fleetreinigung statt, bisher allerdings nur einmal jährlich im Herbst. Angestrebt werden wieder mindestens 2 Aktionen pro Jahr.

Ü11, Ü12: Mess- und Anzeigegeräte für CO2
Bisher verfügen wir nur in wenigen Räumen über entsprechende Messgeräte. Die CO2 – Messung soll Anhaltspunkte für Lüftungsintervalle liefern und bietet einen guten Gesprächsanlass zur globalen CO2 – Situation. Da die Messgeräte in der Regel auch die Lufttemperatur im Raum anzeigen, geben sie den Umweltsprechern bei ihrer Tätigkeit als „Energiedienst“ Hinweise zum Einstellen der Thermostatventile.

W10, W11, W12: Heizen und Lüften in der kalten Jahreszeit
Die neuen Vorgaben der Schulbehörde zum Energiesparen erfordern schnelles Handeln. Noch vor den Herbstferien finden Gespräche mit der Schulleitung statt, in denen die konkrete Umsetzung vereinbart werden soll. Die Umweltsprecher können die Aufgaben als „Energiedienst“ in den Klassen übernehmen. Dafür erhalten sie zunächst Informationen in schriftlicher Form und werden kurzfristig zu Schulungen eingeladen. Insbesondere sollen sie lernen, wie durch Querlüften ein schneller Luftwechsel erreicht werden kann, ohne dass die Wände dabei auskühlen.

Bisher ist noch nicht absehbar, wie sich die Infektionslage entwickelt und wie sich diese auf die Lüftungsintervalle auswirkt. Außerdem wäre professionell zu klären, ob der Einsatz der mobilen Luftreinigungsgeräte größere zeitliche Abstände beim Querlüften erlaubt. Die CO2 – Messung in den Räumen kann hierfür keine belastbaren Erkenntnisse liefern.

B8, B9: Wasserverbrauch nochmals angestiegen
Seit Jahren haben wir einen ungewöhnlich hohen Wasserverbrauch. Nun wurde eine Ausbreitung von Legionellen in mehreren Kaltwasser-Zuleitungen festgestellt. Zur Abwehr der Legionellen werden die Leitungen jetzt regelmäßig gespült. Dadurch wird nun noch mehr Wasser verbraucht. Die für 2021 geplante Überprüfung der Toilettenspülungen musste verschoben werden, weil andere Baustellen Vorrang hatten. In Zusammenarbeit mit SBH wollen wir versuchen, in diesen Bereichen bessere Lösungen zu finden .

  1. Zusammenfassung

Die beispielhaft beschriebenen Maßnahmen und Projekte sollen zeigen, dass wir als Schule bereit sind, uns aktiv für den Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen. Die Schulleitung treibt die Umsetzung der jüngsten Vorgaben der Schulbehörde voran und unterstützt die Arbeit mit Funktionsstunden.

Vor den Sommerferien haben die Lehrerkonferenz und die Schulkonferenz einstimmig für die Wiederbewerbung unserer Schule um das Gütesiegel „Klimaschule“ abgestimmt.  

Wir möchten die Arbeit gern im Verbund der Klimaschulen und mit der Unterstützung durch das Landesinstitut fortsetzen und bewerben uns daher um das Gütesiegel „Klimaschule 2023 – 2024“.

Hamburg, 29. 9. 2022

Dietmar Conrad, Beauftragter für Umwelt- und Klimaschutz
Gymnasium Allermöhe
Walter-Rothenburg-Weg 41
21035 Hamburg